Operngala Osnabrück 2022, Julie Sekinger (Foto: Dominik Lapp)
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Saisonabschluss: Operngala in Osnabrück

Seit einem Jahr ist das Theater Osnabrück unter der Leitung des neuen Intendanten Ulrich Mokrusch, der eine spannende und abwechslungsreiche erste Spielzeit präsentierte. Traditionell wurde die Saison 2021/2022 jetzt mit einer Operngala beendet, bei der sich die alten und neuen Ensemblemitglieder des Musiktheaters noch einmal präsentieren konnten, bevor es in die Theaterferien ging.

Begleitet wurden die drei Sängerinnen und vier Sänger vom Osnabrücker Symphonieorchester, das abwechselnd von Generalmusikdirektor Andreas Hotz, Daniel Inbal, Sierd Quarré und Markus Lafleur dirigiert wurde. Unter der Stabführung von Hotz ging es mit der Ouvertüre aus Verdis „I Vespri Siciliani“ in einen zweieinhalbstündigen Abend voller großer Melodien und Stimmen.

Operngala Osnabrück 2022 (Foto: Dominik Lapp)

Olga Privalova, die bereits in der Spielzeit 2019/2020 die Titelrolle in „La Cenerentola“ sang und in der jetzt zu Ende gegangenen Saison unter anderem in „Fremde Erde“ und „Lucia di Lammermoor“ zu hören war, präsentierte sich in der Operngala mit „Mon coeur s’ouvre à ta voix“ aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saens. Dabei glänzte sie wieder einmal mit ihrem farbenreichen Mezzosopran. Im Duett „Mir ist die Ehre widerfahren“ aus „Der Rosenkavalier“ harmonierte sie außerdem wunderbar mit Julie Sekinger.

Für Sekinger geht mit der Spielzeit 2021/2022 ihr erstes Jahr im Festengagement zu Ende. Frisch aus dem Studium, konnte sich die junge Sopranistin in Osnabrück in den Opern „Fremde Erde“, „Die griechische Passion“ und „Songs for Days to come“ zeigen und brillierte als Adele in der Operette „Die Fledermaus“. In der Gala glänzte sie nicht nur im bereits erwähnten Duett mit Olga Privalova, sondern auch solistisch mit „Strahlender Mond“ aus Eduard Künnekes „Der Vetter aus Dingsda“. Der Bassbariton Erik Rousi überzeugte dagegen mit seiner sonoren Stimme im „Lied von der Kreuzspinne“ aus Jean Sibelius‘ „Kuningas Kristian II“.

Operngala Osnabrück 2022, James Edgar Knight (Foto: Dominik Lapp)

Ebenfalls vor einem Jahr neu ins Ensemble gekommen ist Aljoscha Lennert, der sich unter anderem im Musical „Singin‘ in the Rain“ und der Oper „Die griechische Passion“ als Tenor empfahl. Bei der Operngala sang er mit strahlend schöner Stimme „Core ‘ngrato“ von Salvatore Cardillo und lieferte mit Jan Friedrich Eggers ein wohlklingendes „Au fond du temple saint“ aus Bizets „Les Pecheurs de Perles“. Eggers durfte sodann auch noch den Gassenhauer des Abends singen und das Publikum feierte seine starke Interpretation von „Largo al factotum della città“ aus Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“.

Susann Vent-Wunderlich lieferte mit Unterstützung des Opernchors und der Arie „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Franz Lehárs „Giuditta“ den nächsten Gassenhauer, nachdem ihr zuvor mit James Edgar Knight eine leidenschaftliche Interpretation des Duetts „Teco io sto“ aus Verdis „Un ballo in maschera“ gelang. Letzterer durfte am Abend der Operngala außerdem den erstmals vom Osnabrücker Theaterverein verliehenen Publikumspreis als beliebtester Sänger des Ensembles entgegennehmen. Mit seinem feurigen Tenor intonierte Knight im Anschluss die Arie „Vesti la giubba“ aus Leoncavallos „Pagliacci“ und lief dabei zu Höchstleistungen auf.

Text: Dominik Lapp

Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".