Stage School (Foto: Dominik Lapp)
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Workshop an der Stage School Hamburg: Gesang, Schauspiel und Tanz von morgens bis abends

Wenn Jolina Kreyenschmidt über Musicals spricht, leuchten ihre Augen. Die 22-Jährige kann sich noch genau an den Moment erinnern, als der Funke übersprang: „Ich war vier oder fünf und habe mein erstes Schulmusical gesehen. Danach war es um mich geschehen“, erzählt sie. Auslöser war ihre älteste Schwester, die damals in der Musical-AG ihres Gymnasiums auf der Bühne stand. Das endgültige Feuer entfachte ein paar Jahre später, als Jolina mit „Elisabeth“ erstmals ein professionelles Stück sah. „Seitdem möchte ich einfach so viele Musicals wie möglich sehen, und ich plane meine Urlaube oft so, dass ich irgendwo eines besuchen kann.“

Der Weg auf die Bühne

Lange blieb es nicht beim Zuschauen. Schon in der Musical-AG ihrer eigenen Schule sammelte Jolina erste Bühnenerfahrung – und stand dort in ganz unterschiedlichen Rollen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Titelrolle in „Carrie“. Doch im Sommer 2024 wagte sie den nächsten großen Schritt: Ein Workshop an der renommierten Stage School Hamburg, gewonnen bei kulturfeder.de. Eine ganze Woche tauchte sie in die Welt der Profis ein – Gesang, Schauspiel und Tanz von morgens bis abends, gekrönt von einer Abschlussaufführung im First Stage Theater.

„Es ging um 10 Uhr los. Am ersten Tag gab es ein Vorsingen und Vortanzen, danach wurden wir in kleinere Gruppen eingeteilt“, berichtet Jolina. Vor allem das Tanzen brachte sie an ihre Grenzen. „Ich habe da echt lange gebraucht. Jazz-Tanz war das Schwierigste für mich, vor allem, weil viele andere schon viel Erfahrung hatten.“ Doch der anfängliche Respekt wich schnell Begeisterung: „Ich habe so viele tolle Leute kennen gelernt und von den Dozenten viel mitgenommen.“

Zwischen Leidenschaft und Herausforderung

Obwohl sie den Schwerpunkt klar im Gesang sieht, ist für Jolina die Mischung aus Musik, Schauspiel und Tanz das Faszinierende am Musical. Die Abschlusspräsentation vor vollem Saal bestätigte ihr noch einmal, warum sie diese Kunstform so liebt. Und selbst wenn das Tanzen eine Herausforderung bleibt, lässt sie sich davon nicht bremsen: An ihrer Universität belegt sie Tanzkurse im Unisport – immer mit dem Ziel, besser zu werden.

Könnte Musical für sie auch ein Beruf sein? Jolina überlegt kurz, dann sagt sie: „Der Berufswunsch war da, und theoretisch ist er immer noch da. Ich müsste das Tanzen noch viel besser können, aber vielleicht probiere ich es ja doch noch einmal.“

Von klein auf musikalisch

Dabei stammt Jolina gar nicht aus einer Künstlerfamilie. Doch die Musik war immer da. Ihre Mutter förderte sie früh und ermutigte sie, ihre Stimme auszubilden. Mit 13 Jahren begann sie Gesangsunterricht zu nehmen – der Grundstein für all das, was heute ihr Leben prägt.

Den Workshop in Hamburg beschreibt sie rückblickend als eine der schönsten Erfahrungen überhaupt. „Die Dozentinnen und Dozenten waren superlieb, und man hat das Gefühl bekommen, dass man auch in den Disziplinen, in denen man noch nicht so stark ist, Fortschritte machen kann. Das hat mir vor allem beim Tanzen enorm geholfen.“ Ob sie den siebentägigen Workshop an der Stage School, der auch als Aufnahmeprüfung für die dreijährige Musicalausbildung gewertet werden kann, weiterempfiehlt? „Auf jeden Fall!“

Text: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".