Melanie Peoska (Foto: Dominik Lapp)
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Melanie Peoska im Porträt: Flammende Liebe fürs Klavier

Klavier ist ihr Leben und ihre flammende Liebe. Wenn Melanie Peoska über ihr Instrument, das Klavier, spricht, sprudelt es nur so aus ihr heraus. Ihre Augen funkeln und in jedem Wort schwingt die Leidenschaft mit, die die Pianistin für Klaviermusik und ihr Instrument empfindet. Nachdem sie sich bereits als Kind ins Klavier verliebte, stand für die Kroatin früh fest, Musikerin werden zu wollen.

Es folgten ein Klavierstudium an der Musikakademie in Zagreb und eine Laufbahn als Pianistin mit Auftritten in verschiedenen europäischen Ländern. Mittlerweile lebt Melanie Peoska im westfälischen Lengerich, wo sie mit ihrem Ehemann Filip eine Musikschule betreibt, eigene Songs schreibt und Konzerte gibt.

„Seit meiner Kindheit hat mich Musik immer beschäftigt und berührt“, erzählt die Tochter eines Schlagzeugers. „Ich habe schon damals viel gesungen und getanzt. Musik war ein großer Teil meines Lebens und ist es bis heute geblieben.“ Dies haben auch ihre Eltern erkannt und förderten sie, meldeten sie an der Musikschule an und ebneten ihrer Tochter den Weg zu einer Karriere als Musikerin.

Schon als Kind Klavierunterricht, Auftritte und Wettbewerbe

„Ein Klavier gab es sowieso schon bei uns zu Hause, weil mein älterer Bruder bereits Klavier gelernt hat“, erinnert sich Peoska. „Also nahm auch ich Unterricht.“ Den Klavierunterricht in Kroatien vergleicht sie mit der strengen russischen Klavierschule. „In Deutschland ist Klavierunterricht ja mehr oder weniger ein Hobby, aber in Kroatien oder Russland gleicht das eher einer Schule“, sagt die Pianistin. „Ich hatte zweimal wöchentlich Klavierunterricht plus Harmonielehre und Chor, von Beginn an alles auf einem sehr hohen Niveau mit vielen Auftritten und Wettbewerben.“

Melanie Peoska und Filip Peoski (Foto: Dominik Lapp)

Im Alter von 15 Jahren begann Melanie Peoska zusätzlich mit Geigenunterricht. „Als zweites Instrument habe ich das zwei Jahre gemacht, aber meine Liebe ist immer beim Klavier geblieben.“ So gern sie aber schon immer Klavier gespielt hat – dass sie eines Tages beginnen würde, ihre eigene Musik zu schreiben, hatte sie nie vorgesehen. „Das war nie der Plan, sondern ergab sich ganz plötzlich vor drei Jahren, als ich nach der Geburt meines zweiten Kindes in Elternzeit war“, erinnert sie sich. „Ich hatte unheimliche Kopfschmerzen, einen verspannten Nacken und habe eine heiße Dusche genommen – und plötzlich hatte ich eine Melodie im Kopf.“ Es habe sich in ihrem Kopf alles gedreht, sagt sie. Mehrere Minuten lang schossen ihr Melodien, rhythmische Ideen, ganze Kompositionen durch den Kopf.

Nach dem Duschgang setzte sich Melanie Peoska sofort ans Klavier und spielte die Melodie, die ihr unter der Dusche eingefallen war. „Ich begann zu spielen, mein Mann kam dazu und fragte, was das für eine schöne Melodie ist.“ Doch sie hatte keine Antwort für ihn und spielte weiter. „Das war nie geplant, es kam unvorhergesehen wie ein Blitz“, beteuert Peoska. „So nahm es seinen Anfang, dass ich meine eigenen Lieder schreibe.“

Inspiration in der Natur

Mittlerweile hat Melanie Peoska schon einige Songs geschrieben. „Mich inspiriert dabei besonders die Natur, ganz egal ob Wälder oder Seen“, sagt die Kroatin. „Aber in der Natur kann ich am besten abschalten und Inspiration sammeln.“ Für eine Komponistin, die vor allem nachts ihre Musik schreibt und sich von der Natur inspirieren lässt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie ihren Songs solche Titel wie „Moonlight“, „River“, „Mountains“ oder „Spring“ gibt.

Melanie Peoska und Filip Peoski (Foto: Dominik Lapp)

Hört man sich Peoskas Nummern an, spürt man ihre unbändige Spielfreude und kann die Quellen ihrer Inspiration gut nachempfinden. Mal plätschert ein Fluss, mal wird ein Berg erklommen, dann wiederum vermag man eine schemenhafte Figur durch das Mondlicht schreiten zu sehen oder Vögel den Frühling herbeizwitschern zu hören. Melanie Peoskas Musik ist atmosphärisch sehr dicht, sehr emotional und leidenschaftlich und erinnert vom Stil her wohl am ehesten an die Musik des Koreaners Yiruma oder des Italieners Ludovico Einaudi.

„Musik ist nicht nur mein Beruf, sondern meine Berufung. Es ist ein Teil meines inneren Wesens“, sagt Melanie Peoska. „Durch Musik kann ich meine Gefühle und Eindrücke viel besser verarbeiten und erklären.“ Es sei für sie unerlässlich, kreativ zu arbeiten und neue Musik zu schreiben. „Meine Musik ist Minimalismus mit einem filmischen Flair“, antwortet sie auf die Frage, wie sie ihren Stil beschreiben würde. „Es ist ruhige, entspannende Musik mit Herz und Authentizität, die ich schreibe.“

Vollblutmusikerin komponiert nachts

Die Vollblutmusikerin erzählt, dass sie gern nachts komponiert, weil sie als zweifache Mutter dann die nötige Ruhe dafür findet. Dabei setzt sie sich aber nicht einfach hin und notiert Noten, sondern sie beginnt sofort zu spielen – natürlich unter Verwendung von Kopfhörern, damit ihre Familie und Nachbarn nicht geweckt werden. „Wenn ich eine Idee für eine Melodie habe, muss ich sofort spielen“, so Peoska. „Oft habe ich nur eine Idee für einen Satz und improvisiere dann.“ Sie nehme sich dabei nicht explizit vor, einen romantischen oder einen dramatischen Song zu schreiben. Vielmehr komme das von allein. „Ich lasse es auf mich zukommen und verarbeite viel, was ich erlebt habe, in der Musik.“

Damit Melanie Peoska ihre neuen Melodien nicht gleich wieder vergisst, nutzt sie ein Klavier, das direkt aufnimmt. „Das ist sehr praktisch, weil ich so komponieren und improvisieren kann und nichts verloren geht. Anschließend kann ich dann die Noten notieren.“ Was ihr neben der Musik außerdem wichtig ist, ist ihre Familie. Mit ihrem Ehemann Filip, der ebenfalls Pianist ist, betreibt sie nicht nur ihre Musikschule, sondern spielt mit ihm auch als Duo. „Es ist toll, wenn man eine Leidenschaft teilen kann. Besonders schätze ich an Filip aber auch die moralische und analytische Unterstützung und die konstruktive Kritik, die ich von ihm bekomme.“ Und während Melanie Peoska von ihrem Mann erzählt, ist es wieder da, dieses Funkeln in den Augen, das auch immer dann aufblitzt, wenn sie von ihrer Musik spricht.

Text: Dominik Lapp

Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".