„1648 - Macht. Liebe. Intrige.“ (Foto: Dominik Lapp)
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Mit Ticketpreis-Experiment: So kehrt das Musical „1648“ nach Osnabrück zurück

Das Musical „1648 – Macht. Liebe. Intrige.“ von Michael Przewodnik (Buch und Songtexte) und Florian Albers (Musik) feiert ein Comeback: Nach der Uraufführung im September 2023 kehrt das Stück vom 3. bis 5. April 2025 auf die Bühne zurück. Dieses Mal wird es nicht in der Lagerhalle, sondern im Haus der Jugend in Osnabrück gespielt und wartet mit einigen Neuerungen auf.

„Zur kommenden Aufführungsserie gibt es einige Änderungen, aber keine grundlegende Neufassung des Stücks“, erklärt Autor Michael Przewodnik beim Termin mit unserer Redaktion. Eine der größten Neuerungen betrifft das Bühnenbild. „Im Vergleich zur vorherigen Inszenierung, bei der hauptsächlich Stühle und Tische als Kulisse dienten, wird es nun ein festes Bühnenbild geben.“ Eine zentrale Sandsteinmauer mit Eichentür sowie weitere variable Elemente sollen die verschiedenen Schauplätze des in Osnabrück spielenden Historien-Musicals authentischer wirken lassen.

Zusätzlich wird überlegt, das Bühnenbild noch stärker an den Originalschauplatz anzulehnen. „Denkbar ist eine stilisierte Skyline mit bekannten Gebäuden wie dem Ledenhof, der Katharinenkirche, dem Dom und der Marienkirche“, so Przewodnik. Was letztendlich umgesetzt wird, ist aber teilweise noch offen. Auch die Bühne im Haus der Jugend selbst bietet neue Möglichkeiten: „Wir haben mehr Platz als bei früheren Aufführungsorten, wodurch sich das Bühnenbild etwas größer gestalten lässt. Trotzdem müssen wir darauf achten, genug Bewegungsfreiheit für die Mitwirkenden zu lassen.“

Michael Przewodnik ist Autor und Regisseur des Musicals „1648 - Macht. Liebe. Intrige.“ in Osnabrück. (Foto: Dominik Lapp)
Michael Przewodnik ist Autor und Regisseur des Osnabrück-Musicals „1648 – Macht. Liebe. Intrige.“

CD-Veröffentlichung im Vorfeld der Wiederaufnahme

Parallel zur Wiederaufnahme wurde Ende Februar eine CD mit den Liedern aus dem Musical veröffentlicht. „Nachdem die Uraufführungsserie 2023 abgeschlossen war, stand schnell fest, dass wir die Stücke gerne aufnehmen möchten“, erzählt Michael Przewodnik. Die Aufnahmen fanden im Studio von Komponist Florian Albers in Haltern am See statt und wurden von Pascal Thuering produziert. „Alle Mitwirkenden wurde einzeln aufgenommen, so dass es keine klassischen Gruppenaufnahmen gab. Trotzdem ist das Ergebnis sehr harmonisch geworden, weil sich jeder individuell an das zuvor eingespielte Material anpassen konnte“, so Przewodnik.

Das Ergebnis soll ein besonders lebendiges Klangerlebnis sein: „Viele Hörerinnen und Hörer, so die bisherigen Rückmeldungen zur CD, empfinden die Interpretationen als sehr lebendig, fast wie ein Hörspiel. Das war uns auch wichtig: Es sollte nicht nur gesanglich sauber sein, sondern auch dramaturgisch überzeugen.“ Doch nicht alle Songs aus dem Musical haben es auf das Album geschafft. „Insgesamt enthält die CD zwölf Titel, wobei vor allem einige Duette und Reprisen weggelassen wurden. Die Entscheidung fiel darauf, sich auf die Hauptsongs zu konzentrieren.“

„1648 - Macht. Liebe. Intrige.“ in Osnabrück. (Foto: Dominik Lapp)
In dieser historischen Gasse Osnabrücks befindet sich das Haus der Jugend, das nicht nur Aufführungsort des Musicals, sondern auch ein Originalschauplatz ist.

Solidarische Ticketpreise – ein Experiment

Eine Besonderheit der kommenden Aufführungen ist das neu eingeführte Solidaritätsprinzip bei den Eintrittspreisen. „Die Vorstellung am 3. April richtet sich gezielt an junge Leute bis 27 Jahre und wird zu einem besonders günstigen Preis von 5 Euro angeboten“, erklärt der Autor, der auch wieder Regie führen wird. Bei den Vorstellungen am 4. und 5. April gibt es dagegen eine gestaffelte Preisstruktur. Besucherinnen und Besucher können dann zwischen einem Mindestpreis von 8 Euro und einem Super-Supporter-Ticket für 80 Euro entscheiden. Dazwischen gibt es noch weitere Preisstufen. Michael Przewodnik führt das weiter aus: „Das Konzept dahinter ist, dass Menschen je nach finanziellen Möglichkeiten mehr zahlen können, um andere zu unterstützen, die sich ein teures Ticket nicht leisten können. Wenn alle im Durchschnitt einen – wie wir finden – fairen Preis von 28 Euro zahlen würden, wäre das Projekt kostendeckend.“

Musical am Originalschauplatz wird finanziell gefördert

Weil die Musicalproduktion historisch und kulturell bedeutsam für Osnabrück ist, wird die Wiederaufnahme finanziell gefördert. Sowohl die Stiftung der Sparkasse Osnabrück als auch die Stiftung Osnabrücker Club sehen in dem Stück Potenzial. Und der Autor verrät: „Wir geben nicht auf und versuchen weiterhin, das Stück bekannter zu machen und weitere Unterstützer zu gewinnen.“ Dann wären weitere Aufführungsserien in der Friedensstadt Osnabrück denkbar, die möglicherweise auch touristisch interessant sein könnten. Schließlich erzählt „1648“ von den dramatischen Ereignissen rund um das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), dessen Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster stattfanden. Die Wiederaufnahme des Stücks gibt nun zunächst einmal die Gelegenheit, diesen historischen Stoff erneut auf einer lokalen Bühne und direkt am Originalschauplatz zu erleben – denn an der Stelle, wo sich heute das Haus der Jugend befindet, befand sich früher der Tecklenburger Hof, der im Musical als Schauplatz dient.

Text: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".