Feuer und Flamme: Sascha Krebs brennt für die Pfingstgala „Musical meets Pop“
Für Musicalfans ist der Pfingstmontag seit Jahren ein Pflichttermin. Für Musicaldarsteller und Rocksänger Sascha Krebs sowieso. Auch in diesem Jahr gibt sich zu Pfingsten wieder die Crème de la Crème der deutschsprachigen Musicalszene in Tecklenburg die Klinke in die Hand. Dann nämlich geht dort die Gala „Musical meets Pop“ über die Bühne, die die Freilichtspiele Tecklenburg zusammen mit Sascha Krebs 2001 ins Leben riefen. Schon im Jahr zuvor fand zu Pfingsten eine Musicalgala auf der Burg statt. „Damals lag die Organisation und Moderation aber noch in den Händen meines Kollegen Willi Welp“, erklärt Sascha Krebs. „Die damalige Gala hatte kaum etwas gemeinsam mit der Pfingstgala in ihrer heutigen Form.“
Im Jahr darauf wandte sich Intendant Radulf Beuleke mit der Frage, ob er sich vorstellen könne, die Pfingstgala mit zu organisieren und zu moderieren, an Krebs. „Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme“, so der Musicaldarsteller, der in dem Jahr auch zum ersten Mal die Titelrolle in „Jesus Christ Superstar“ übernahm. Zufällig fiel die Gala im Jahr 2001 noch auf Krebs’ 25. Geburtstag – alles war also perfekt.
Freie Hand vom Intendanten
Die Gala „Musical meets Pop“ ist für Sascha Krebs – neben dem Open-Air-Konzert, das er jedes Jahr gemeinsam mit seinem besten Freund Rainer Kraft organisiert – ein absolutes Highlight. „Einfach auch, weil ich freie Hand von Radulf Beuleke bekomme und mich wirklich austoben kann. Dazu noch ein paar kurze Moderationen, die mittlerweile eher zu komödiantischen Stand-ups geworden sind“, freut sich der Allroundkünstler, der in der Rockmusik genauso zu Hause ist wie im Musical. Beeindruckt ist Krebs auch vom Tecklenburger Publikum. „Das ist wirklich einzigartig. Bei der ersten Up-Tempo-Nummer stehen alle.“ Vor allem aber ist dem Mann mit der langen Rockermähne keine Gala bekannt, die so lange dauert wie die Tecklenburger Gala, die in den besten Jahren schon mal fast vier Stunden erreichte.
Doch hinter jeder Pfingstgala steckt auch eine Menge Arbeit. Schon im November oder Dezember finden die ersten Vorgespräche zwischen Sascha Krebs und Radulf Beuleke statt. „Wir machen beide Vorschläge und schauen gemeinsam, dass wir eine interessante Mischung bekommen. Immer so, dass wir auch schon ein paar Solisten der folgenden Spielzeit präsentieren können“, erzählt Krebs.
Gemeinsam mit dem Künstlerischen Betriebsbüro der Bühne werden dann Künstler recherchiert und das Programm in einem groben Konzept zusammengestellt. Sobald die Solisten für die Gala feststehen, wird Kontakt mit den Künstlern aufgenommen. Von deren Seite kommen dann weitere Vorschläge für Songs, die sie singen möchten. Zeitgleich überlegen sich die Initiatoren zusammen mit dem Musikalischen Leiter die Nummern für Opening, Finale und Zugabe. „Das wird jedes Jahr schwerer, da wir dem Publikum immer etwas Neues präsentieren wollen“, sagt Sascha Krebs. Spätestens sechs Wochen vor der Gala steht dann das Programm und die Solisten und Backgroundsänger erhalten eine CD und die Songtexte zum Proben. Parallel dazu werden die Songs für die Band arrangiert.
Crème de la Crème der deutschsprachigen Musicalszene
Doch was ist das Besondere an der Gala in Tecklenburg? Sascha Krebs weiß: „Ich denke, dass wir jedes Jahr die absolute Crème de la Crème der deutschsprachigen Musicalszene auf der Bühne stehen haben. Das ist natürlich einzigartig. Tecklenburg hat mittlerweile einen ganz hohen Stellenwert in der deutschen Musicalszene. Dazu kommt, dass sich die Solisten bei der Gala in Tecklenburg immer von einer Seite zeigen können, wie ich es auf keiner anderen Gala je erlebt habe.“
Und letztendlich sind es auch Details, die „Musical meets Pop“ besonders machen. Als vor ein paar Jahren der Song „Rhythm of my Heart“ von Rod Stewart das Finale bildete, hatte Krebs die Idee, zum Schluss ein paar Dudelsackspieler auf die Bühne zu stellen – Intendant Radulf Beuleke hat das möglich gemacht. „Das war unglaublich“, so Krebs. In einem anderen Jahr waren es die Stepptänzer einer Tanzschule aus einem Nachbarort, die der Gala eine besondere Note verliehen.
Abheben von den angestaubten Musicalgalas
„Wir wollten damals etwas weg von den angestaubten Musicalgalas“, antwortet Sascha Krebs auf die Frage, warum bei der Gala neben Musicalnummern auch Popsongs zu hören sind. „Das war zu der Zeit ein Novum, weil die meisten Musicalsänger damals nur ihr Musical-Repertoire hatten. Als dann Kevin Tarte nach Tecklenburg kam und ‘Looking for Freedom‘ gesungen hat, waren die Zuschauer hellauf begeistert.“
Mittlerweile ist es Tradition, dass sich die Solisten im ersten Teil der Pfingstgala mit Musicalsongs und im zweiten Teil mit Pop- oder Rocksongs präsentieren. So hat das Publikum die Möglichkeit, die Musicalkünstler einmal von einer anderen Seite zu erleben. „Radulf und ich wollten der Gala damals einen Konzertcharakter geben. Musicalsongs sind schön und gut – aber wir wollten die Leute auch von den Sitzen reißen“, sagt Sascha Krebs. „Natürlich wussten wir nicht genau, wie es ankommt, weil es eben damals so was in der Art noch nicht gab. Aber ich denke, es war die perfekte Entscheidung!“
Text: Dominik Lapp