Wunderbar inszeniert: „Sister Act“ in Meppen
Das Musical „Sister Act“ hat zurzeit Hochkonjunktur auf deutschen Bühnen. Zahlreiche Theater spielen das Stück und melden ausverkaufte Säle. Auch auf der Freilichtbühne Meppen sind alle Vorstellungen bis zum Saisonende restlos ausverkauft – inklusive einer Zusatzvorstellung, für die alle Tickets innerhalb weniger Stunden vergriffen waren. Kein Wunder: Das Stück basiert auf dem gleichnamigen, sehr beliebten Kinofilm, ist äußerst unterhaltsam und wurde in Meppen auch noch wunderbar von Iris Limbarth inszeniert und choreografiert.
Wovon das Stück besonders lebt, ist die abwechslungsreiche Musik, die Alan Menken komponiert hat und von Disconummern im Sound der Siebziger bis hin zu eingängigen Popballaden und Gospelnummern reicht. Zwar weist das Buch von Cheri und Bill Steinkellner ein paar Längen auf, doch diese umschifft Regisseurin und Choreografin Limbarth durch Tempo, Timing und dynamische Tanzszenen, wobei sie vor allem auf die Auftritte der Nonnen setzt. Wann immer der Nonnenchor auf der Bühne ist, schwappt eine rhythmische Welle der guten Laune ins Auditorium und reißt die Menschen mit.
Sehenswert ist zudem das Bühnenbild von Britta Lammers, das die Silhouette einer Großstadt zeigt und ergänzt wird durch ein angedeutetes Kloster. Durch fahrbare Elemente entstehen weitere Spielorte wie ein Polizeirevier, eine Bar oder ein Beichtstuhl. Das ausgeklügelte Lichtdesign sowie die hübschen Kostüme von Heike Korn komplettieren den hochwertigen Look der Inszenierung.
Ebenso kann sich die Cast im Esterfelder Forst wieder einmal sehen lassen. So begeistert Julia Felthaus mit volltönender Stimme und schauspielerischer Glanzleistung als Mutter Oberin, während Louisa Heiser als Deloris van Cartier eine starke Wandlung gelingt von der schrillen Discosängerin zu einer starken Frau, die auf Freundschaft und Zusammenhalt baut. Gesanglich fesselt Heiser mit ihrer kräftigen Rockröhre, wenn sie Songs wie „Zeig‘ mir den Himmel“ oder „Fabelhaft, Baby“ interpretiert.
Ebenso großartig spielen und singen Denise Pöttker als Schwester Mary Lazarus und Jana Schnöing als Schwester Mary Patrick. Gerade Letztere hat durch die dankbare Rolle etliche Lacher auf ihrer Seite. Eine starke Entwicklung vom grauen Mäuschen zu einer selbstbewussten Frau gelingt Marina Kotte-Bucher als Schwester Mary Robert, deren Song „Die Welt, die ich nie sah“ einen Höhepunkt der Show darstellt.
Aus dem Herrenensemble kann außerdem Florian Lake als Polizist Eddie Fritzinger hervorstechen, dem eine liebenswürdige Darstellung des Schwitze-Fritze gelingt. Nicht nur für ihn, sondern für die exzellente Gesamtleistung (Musikalische Leitung: Jason Weaver) gibt es zum Schluss verdient stehende Ovationen für eine durchweg mitreißende Produktion von „Sister Act“.
Text: Dominik Lapp