Fortenbacher singt Streisand, Foto: Daniel Reinhardt für Morris Mac Matzen Photography
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Musikalisch glänzend: „Fortenbacher singt Streisand“ in Hamburg

Ja, die Fortenbacher ist schon eine Wucht. Vor allem, wenn sie Streisand singt. Eine echte Diva, eine göttliche Sängerin ist Carolin Fortenbacher. Das stellt sie aktuell mit „Fortenbacher singt Streisand“ wieder einmal unter Beweis. Zu erleben ist sie mit ihrem intimen Konzertprogramm im Hamburger Schmidtchen, der kleinen Studiobühne von Schmidts Tivoli und Schmidt Theater.

Carolin Fortenbacher kennt man im Musicalbereich unter anderem als Donna in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Mamma Mia!“, aber auch durch Stücke an der Seite von Nik Breidenbach im Schmidt Theater. Gemeinsam mit Ehemann Sascha Rotermund lud sie bereits zur „Intimate Night“, doch jetzt wollte sie laut eigener Aussage auch mal vom Feuilleton wahrgenommen werden.

Zusammen mit Arrangeur Lutz Krajenski hat Carolin Fortenbacher eine Hommage an Barbra Streisand kreiert, die äußerst hörenswert und genauso sehenswert ist. In dem rund zweistündigen Abend verschmelzen zwei Künstlerinnen zu einer perfekten Symbiose. Fortenbacher taucht dabei so authentisch und ernst in die Rolle der Streisand ein, dass man kaum auseinanderhalten kann, ob da gerade Streisand oder Fortenbacher zum Publikum spricht und singt – grandios!

Genauso wie bei Barbra Streisand, liegt die Stärke von Carolin Fortenbacher ebenfalls in den großen Balladen – und von denen hat sie einige im Gepäck. Bei „Evergreen“ fesselt sie mit ihrer gefühlvollen Stimme, während sie bei „Woman in Love“ stimmlich so richtig vom Leder zieht. Mit einer gehörigen Portion Pathos singt sie „The Way we were“, arbeitet sich zu einem emotional dargebotenen „Papa can you hear me“ aus dem Film „Yentl“ vor und fegt das Publikum mit ihrer starken Interpretation von „Somewhere“ aus der „West Side Story“ geradezu von den Stühlen.

Mit absoluter Hingabe wirft sich Carolin Fortenbacher in die Songs von Barbra Streisand. Da wird nichts abgespult, nichts heruntergesungen. Im Gegenteil: Fortenbacher interpretiert, sie lebt, sie liebt, sie leidet und nimmt ihr Publikum mit auf eine emotionale Reise. Dabei erweist sie sich jedoch nicht nur als fantastische Sängerin, sondern auch als erstklassige Charakterschauspielerin – mal elegant, mal humorvoll, aber immer absolut auf den Punkt.

Hervorragend begleitet wird sie von ihrem Arrangeur Lutz Krajenski am Klavier, Achim Rafain am Bass und Paul Kaiser am Schlagzeug, denen die Freude an Streisands Musik ins Gesicht geschrieben ist. Durch die frischen jazzigen Arrangements von Krajenski bekommen die Songs eine eigene Note und scheinen Fortenbacher geradezu auf den Leib geschrieben.

Abgerundet wird der musikalisch glänzende Abend durch ein stimmiges Lichtdesign, gut dosierten Bühnennebel, eine herrliche Garderobenauswahl der Solistin und Fortenbachers Ehemann Sascha Rotermund, der ein ganz wunderbares Duett mit seiner Frau singt. Für die meisten Lacher aber sorgt Carolin Fortenbachers Hund, der unfreiwillig komisch gähnt, während ihn sein Frauchen mit einer Zugabe besingt. Ein rundherum gelungenes, musterhaft-vollkommenes Konzert fernab des Gewöhnlichen, fernab des Mainstreams – einfach Fortenbacher in ihrer besten Form.

Text: Dominik Lapp

Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".