Foto: Michael Potthast
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Dieter und Paul Falk haben den Groove: Konzert „A Tribute to Martin Luther“ in Ahlen

Die Musik von Martin Luther und Johann Sebastian Bach groovt ziemlich gut – das haben Hitproduzent und Komponist Dieter Falk und sein Sohn Paul in der Ahlener Pauluskirche unter Beweis gestellt. In der ausverkauften Kirche ließ sich das Publikum von verpoppter Sakralmusik mitreißen und sogar zum Mitsingen animieren.

„Zwei unglaublich sympathische Musiker“, resümiert ein begeisterter Zuschauer nach dem Konzert und fasst damit den zweistündigen Auftritt sehr gut zusammen. Denn nicht nur musikalisch können die Falks wieder einmal überzeugen, auch auf menschlicher Ebene begeistern die authentischen und sich publikumsnah gebenden Vollblutmusiker. Die beiden Düsseldorfer, die normalerweise mit Drummer Max Falk und Bassist Christoph Terbuyken unter dem Namen Falk & Sons zu viert auftreten, können erstmals in Zweierbesetzung überzeugen – Vater Dieter am Klavier, Sohn Paul an E-Orgel und Gitarre.

Zu Gehör kommen dabei aber nicht nur Lieder von Bach und Luther („Ein feste Burg“), sondern auch Eigenkompositionen aus Paul Falks Debütalbum, das im Sommer 2017 erscheint sowie zahlreiche Anekdoten aus dem Künstler- und Familienleben der Falks. Das Publikum fängt Dieter Falk direkt zu Beginn des Konzerts ein: „Ich will sehen, wie Ahlen groovt!“ Und die Ahlener lassen sich nicht lange bitten, erheben sich von den Kirchenbänken, grooven, klatschen, singen lauthals die bekannten Choräle mit. Das Eis ist gebrochen und es folgen zwei unterhaltsame, musikalisch wertvolle Stunden, durch die Pfarrer Markus Möhl führt und dabei erstaunliches Talent als Moderator beweist, wenn er die beiden Musiker interviewt.

Das Konzept von Falk & Sons ist einfach erklärt: Sakrale Musik wird in poppigen, jazzigen, leicht rockigen Arrangements neu interpretiert. Das kommt gut an – nicht nur bei den älteren, sondern vor allem auch bei den jüngeren Leuten. „Ohne Bach wäre ich nicht zur Musik gekommen“, erklärt Dieter Falk und intoniert mit seinem Sohnemann Bachs „Toccata“, bevor beim „Gloria“ wieder das ganze Publikum gefragt ist. Die Leidenschaft, die beide Musiker für Bach und Luther mitbringen, ist in jedem Akkord hörbar. „Luther ist für mich der erste Pop-Komponist“, erklärt der Senior-Falk, denn der theologische Urheber der Reformation verstand es wie wohl fast kein anderer, aus alten Volksliedern echte Gassenhauer zu machen.

Als „Risiko für Papa“ kündigt Paul Falk einen besonderen Konzertteil an, der bei Auftritten von Falk & Sons mittlerweile fester Bestandteil ist: Konzertbesucher rufen dem Tastenvirtuosen eine Nummer aus dem Kirchengesangbuch zu, die Dieter Falk in einer eigenen Version auf dem Klavier improvisiert. Anschließend folgt der Junior mit Titeln aus seinem Debütalbum. Gleichermaßen stark an Klavier und Gitarre, singt Paul Falk mit klangschöner Stimme von Liebe und Erinnerungen, wofür er vom Publikum gefeiert wird.

Als das Konzert nach zwei Zugaben zu Ende geht, stehen die Musiker noch für Autogramme, Fotos und kleine Gespräche bereit. Zwei völlig auf dem Boden gebliebene, in ihrem Fach erstklassige Musiker geben sich publikumsnah und sympathisch – das kommt an. Auch in Ahlen.

Text: Dominik Lapp

Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".