„Duckomenta“ (Foto: Dominik Lapp)
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Kunst und Comics: „Duckomenta“-Ausstellung in Hannover

Wir kennen sie alle, die Bewohner Entenhausens, die uns in der Wanderausstellung „Duckomenta“ begegnen. Egal ob aus Filmen, Serien oder Comicheften: Disney-Charaktere wie Dagobert Duck, dessen Neffe Donald, Micky Maus oder Pluto sind rund um den Globus bekannt. Die Berliner Künstlergruppe interDuck frönt ihrer Leidenschaft für Comicfiguren und Kunst bereits seit 1986 und zeichnet seitdem für rund 400 Werke der Kunst- und Kulturgeschichte verantwortlich, die auf die Ente gekommen sind. In ihren Gemälden und Plastiken ist beispielsweise Dagobert Duck anstelle von Goethe zu sehen oder Daisy Duck als Kaiserin Elisabeth. Nicht einmal vor Leonardo da Vincis Mona Lisa haben die Duck-Künstler Halt gemacht.

Im Rahmen der „Duckomenta“ – nicht zu verwechseln mit der Kunstausstellung documenta, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet – zeigen die Künstler von interDuck ihre Kunstwerke seit Jahren in ganz Europa. Im Landesmuseum Hannover ist aktuell die bislang größte „Duckomenta“-Ausstellung mit rund 300 Exponaten zu sehen. Dabei erwartet die Besucher eine Art Zeitreise von der Urzeit bis zur Gegenwart. Wir erfahren von Dötzi, der Entenmumie aus der Jungsteinzeit, ebenso wie von der schönsten Ente der Welt: Duckfretete. In die Bilder großer Künstler haben sich Entenhausens Bewohner ebenfalls eingeschlichen. So entdecken wir in Da Vincis berühmtem Abendmahl-Fresko keinen Geringeren als Donald Duck mit Jesus und seinen Jüngern an der Tafel sitzend.

Während die Künstlergruppe interDuck ihr Projekt anfangs noch als Kritik an der Amerikanisierung der Kultur verstand, eröffnen die Bilder dem Betrachter mittlerweile einen völlig neuen Blickwinkel auf die Originale und ermöglichen vielleicht sogar einen ganz anderen Zugang zur Kunst. Wer Kunst bislang als langweilig und trocken erachtet hat, findet dank der „Duckomenta“ vielleicht doch Gefallen an den verschiedenen Arten der Kunst. Allein im Jahr 2017 haben mehr als 200.000 Besucher die Ausstellung besucht.

Zudem bietet die Ausstellung nicht nur Bilder und Plastiken, sondern auch Szenerien, in denen es zum Beispiel einen Urzeit-Duck in seiner Höhle oder eine Grabkammer mit Schätzen und einem mumifizierten Duck zu entdecken gibt. Besonders schön dabei ist der Detailreichtum der einzelnen Szenen. So sind sogar auf den Goldmünzen in der ägyptischen Grabkammer Abbildungen der Ducks zu finden. Doch wer nun meint, dass sich die „Duckomenta“ ausschließlich auf die Ducks beschränkt, dem sei versichert, dass auch der beliebte Disney-Hund Pluto und Micky Maus in der Ausstellung auftauchen.

Ansprechen dürfte die „Duckomenta“ eigentlich jedermann, egal ob Kunstliebhaber oder Kunstmuffel, Disney-Fan oder Comic-Sammler. Unter den Besuchern sind Familien genauso wie Rentner und Kunststudierende zu finden, kurzum: Menschen aller Altersklassen. Kein Wunder, denn schließlich bietet diese einzigartige Ausstellung Spaß für Groß und Klein. Begleitend zur Ausstellung im Landesmuseum Hannover stellt eine Audiotour ausgewählte Highlights der menschlichen Kulturgeschichte vor, deren „verentete“ Kopien in der Schau zu sehen sind. Die Audiotour kann über QR-Codes mit dem eigenen Smartphone abgerufen werden – einen eigenen Kopfhörer sollt man allerdings nicht vergessen mitzubringen.

Text: Dominik Lapp

Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".